Weiterbildungsprogramm Intensivmedizin

Weiterbildungsziel

Erlangung der fachlichen Kompetenz in Intensivmedizin nach Ableistung der vorgeschriebenen Weiterbildungszeit und Weiterbildungsinhalte.

Weiterbildungszeit

24 Monate, davon werden 6 Monate innerhalb der Basisweiterbildung Innere Medizin abgeleistet. Dieses Weiterbildungsprogramm beschreibt die Inhalte der Weiterbildung in den 18 Monaten Intensivmedizin ohne die 6 Monate i.R. der Basisweiterbildung Innere Medizin.

Zum Weiterbildungsprogramm der Basisweiterbildung Innere Medizin vgl. das gemeinsame Weiterbildungsprogramm der Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie (Univ.-Prof. Dr. Feldkamp), der Universitätsklinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin (Univ.-Prof. Dr. Stellbrink), der Klinik für Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin und Stammzelltherapie (PD Dr. Görner), der Klinik für Gastroenterologie (Prof. Dr. Heidemann) sowie der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin (Dr. Rupprecht). Voraussetzung für die Weiterbildung ist das Vorhandensein der Facharzt-Anerkennung Innere Medizin.

Weiterbildungsstätte

Universitätsklinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin
Klinikum Bielefeld Mitte

Teutoburger Straße 50
33604 Bielefeld

Weiterbildungsverantwortliche

Direktor (Befugter):
Univ.-Prof. Dr. med. Christoph Stellbrink

Oberärztin (Vertreterin):
Dr. med. Christiane Köster

Weiterbildungsinhalte

Die Inhalte der Weiterbildung bauen auf den bereits erworbenen Kenntnissen des Weiterzubildenden im Rahmen der 6-monatigen intensivmedizinischen Rotation auf, die der Weiterzubildende bei der Ableistung der Basis-Weiterbildung „Innere Medizin“ erworben hat, auf. In der Regel (aber nicht notwendigerweise) erwirbt der Weiterzubildende auch die Schwerpunkt-Bezeichnung Kardiologie bzw. die Zusatz-Bezeichnung wird im Anschluss an den Erwerb der Schwerpunkt-Bezeichnung Kardiologie erworben. Daher gelten für den Erwerb der Zusatzbezeichnung „Intensivmedizin“ die gleichen Regeln zur Einarbeitung (Einarbeitungsmappe, QmAP, Zugang zum CIRS etc.), die im Weiterbildungsprogramm zum Schwerpunkt „Kardiologie“ beschrieben sind (s. dort). Sollte die Intensiv-Zeit i.R. der Basis-Weiterbildung an einem anderen Standort absolviert worden sein, erfolgt zu Beginn der Rotation eine Einweisung in die intensivmedizinischen Geräte (Beatmungsgeräte, Dialysegeräte, intravaskuläre Kühlung, Herzunterstützungssystem etc.).

Die internistische Intensivstation (z.Zt. 14 Betten) ist im Schichtdienst mit einer 24-stündigen Präsenz eines Arztes organisiert. Sie versorgt Patienten mit allen internistischen Krankheitsbildern für das gesamte Krankenhaus Bielefeld-Mitte; z.T. findet auch eine interdisziplinäre Versorgung bei chirurgischen Patienten statt, wenn ausgeprägte, internistische Ko-Morbiditäten vorliegen (z.B. gefäßchirurgische Patienten, aus herzchirurgischen Kliniken verlegte Patienten z.B. nach Bypass-Operationen).  Die Versorgung nicht-kardiologischer, internistischer Krankheitsbilder (z.B. akutes Nierenversagen, gastrointestinale Blutung, Lungenversagen) erfolgt durch interdisziplinäre Behandlungs-Koordination mit den Chef- und Oberärzten der anderen, internistischen (oder selten auch chirurgischen, s.o.) Fachdisziplinen; dabei nimmt der Weiterzubildende aktiv an den diagnostischen/therapeutischen Maßnahmen auch der anderen Fachdisziplinen unter deren Anleitung teil (z.B. Notfall-Endoskopie, Sonographie etc.) und wird so aktiv in die interdisziplinären Behandlungskonzepte eingebunden. Während der regulären Arbeitszeit findet die Versorgung unter kontinuierlicher Aufsicht durch einen Oberarzt der Klinik für Kardiologie mit der Zusatzbezeichnung Intensivmedizin bzw. einen Facharzt für Innere Medizin/Kardiologie (Stationsarzt) statt. Auch während der Nachtschichten und am Wochenende ist über Rufbereitschaft die Beratung oder auch Vor-Ort-Unterstützung durch einen Facharzt für Innere Medizin/Kardiologie oder mit der Zusatzbezeichnung Intensivmedizin gewährleistet.

Unter Anleitung durch den Weiterbildungs-Befugten bzw. die Oberärztin mit der Zusatz-Bezeichnung „Intensivmedizin“ erwirbt der Weiterzubildende, basierend auf den bereits i.R. der Basisweiterbildung „Innere Medizin“ erworbenen, intensivmedizinischen Kenntnissen, vertiefend Kenntnisse in der intensivmedizinischen Behandlung gebietsbezogener Krankheitsbilder, in der differenzierte Diagnostik und Therapie bei vital bedrohlichen internistischen Erkrankungen, der differenzierten Elektrotherapie des Herzens und speziellen Pharmakotherapie der akut vital bedrohlichen Herz-Rhythmusstörungen sowie im differenzierten Einsatz von extrakorporalen Nierenersatzverfahren. Er erwirbt ferner Kenntnisse in der Versorgung von Funktionsstörungen lebenswichtiger Organsysteme, der Intensivbehandlung des akuten Lungen- und Nierenversagens, von aku­ten Störungen des zentralen Nervensystems, von Schockzuständen sowie der Sep­sis und des Sepsissyndroms sowie des Multiorganversagens. Ferner werden die notwendigen Kenntnisse in der gebietsbezogenen Arzneimitteltherapie, der Anwendung von intensivmedizinischen Score-Systemen, der krankenhaushygienischen und organisatorischen Aspekten der Intensivmedi­zin und der Hirntoddiagnostik einschließlich der Organisation von Organspende vemittelt (die zuständige Oberärztin fungiert gleichzeitig als Transplantationsbauftragte der Klinik; die Abteilungs-übergreifende Abstimmung erfolgt mit der Transplantationsbeauftragten des Klinikums-Mitte, die  Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie im Klinikum Bielefeld-Mitte ist). Auch der Transport von Intensivpatienten sowohl innerhalb des Hauses als auch in Einzelfällen zur Verlegung in andere Kliniken (in Abstimmung mit dem ltd. Notarzt der Stadt Bielefeld, z.B. zur Herz-Operation) inkl. Patienten mit liegender IABP oder anderen Linksherz-Unterstützungs-Systemen wird durch die Weiterzubildenden erlernt.

Der Weiterzubildende erlernt die selbständige Durchführung aller üblichen Punktions-, Katheterisierungs- und Drainagetechniken einschließlich radiologischer Kontrolle. Er wird die schon in der Basisweiterbildungszeit (Intensivmedizin) gemachten Erfahrungen in der kardiopulmonalen Wiederbelebung vertiefen. Neben Mess- und Überwachungstechniken erlernt er die atmungsunterstützende Therapie bei nichtintubierten Patienten, differenzierte Beatmungstechniken einschließlich des Weanings sowie internistische Analgesierungs- und Sedierungsverfahren. Er erlernt die enterale und parenterale Ernährung einschließlich Sondentechnik, die Infusions-, Transfusions- und Blutersatztherapie sowie die Anwendung extrakorporaler Ersatzverfahren bei akutem Organversagen. Daneben werden die bereits im Rahmen der Basisweiterbildung erworbenen Kenntnisse in den Techniken der Kardioversion/Defibrillation und Elektrostimulation des Herzens vertieft; der Weiterzubildende wird in der Anlage passagerer transvenöser Schrittmacher incl. radiologischer Kontrolle ausgebildet. Insgesamt wird der Weiterzubildende mindestens 50 intensivmedizinische Behandlungen im Bereich der Inneren Medizin durchführen, bei mindestens 100 Patienten die differenzierte Diagnostik und Therapie bei vital bedrohlichen internistischen Erkrankungen erlernen sowie bei mindestens 50 Patienten die differenzierte Elektrotherapie des Herzens und spezielle Pharmakotherapie der akut vital bedrohlichen Herzrhythmusstörungen erlernen. Der differenzierte Einsatz von extrakorporalen Nierenersatzverfahren wird bei mindestens 25 Patienten, die Bronchoskopie bei ebenfalls mindestens 25 Patienten, die Anwendung extrakorporaler Ersatzverfahren beim akuten Organversagen bei mindestens 10 Patienten, die Kardioversion, Defibrillation und Elektrostimulation des Herzens ebenfalls bei mindestens 10 Patienten sowie die Anlage passagerer transvenöser Herzschrittmacher einschließlich radiologischer Kontrolle bei ebenfalls mindestens 10 Patienten erlernt.

Auf der Intensivstation findet täglich eine Röntgenvisite aller Intensivpatienten gemeinsam mit einem Oberarzt der Radiologie statt. In regelmäßigen Fallbesprechungen, die ggf. auch interdisziplinär durchgeführt werden (M und M-Konferenzen) wird anhand von problematischen Fällen das intensivmedizinische diagnostische und therapeutische Vorgehen erlernt. Daneben nimmt der Weiterzubildende auch an den internen und Abteilungs-übergreifenden Fortbildungen der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin teil, die auch intensivmedizinisch relevante, kardiologische Themen beinhalten (s. Weiterbildungsplan für den Schwerpunkt Kardiologie). Die Teilnahme an externen Fortbildungsveranstaltung wird i.R. der zulässigen Fortbildungstage ausdrücklich unterstützt, ebenso eine (auch aktive) Teilnahme an intensivmedizinischen Jahrestagungen (z.B. DIVI, DGIIN).

Der Klinik angegliedert ist eine Forschungsabteilung, aktuell ist hier ein Studienarzt und 3 Study Nurses beschäftigt. Die Klinik nimmt an zahlreichen nationalen und internationalen Studien, auch im Bereich der Intensivmedizin, teil (z.B. bei Lungenembolie, akutem Infarkt, kardiogenem Schock).

Die Weiterbildung wird begleitet von jährlichen Weiterbildungsgesprächen mit dem Befugten (oder Vertreter) gem. §8 Abs. 2 WO), die im Weiterbildungszeugnis bestätigt werden. Die Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin nimmt an der regelmäßigen Evaluation der Weiterbildung (gem §5 Abs. 6 der WO) durch die Ärztekammer-Westfalen-Lippe teil.