Beteiligung an externen Studien

Therapie der fortgeschrittenen Herzinsuffizienz

ANTHEM-Studie

In der ANTHEM-Studie (Phase III) wird die Wirksamkeit des VITARIA-Systems bei der Behandlung von therapieresistenter Herzinsuffizienz überprüft. Hauptaugenmerk der Studie ist die Sicherheit des Vitaria-Systems, seine Wirksamkeit hinsichtlich der Verringerung von Todesfällen und Krankenhausaufenthalten aufgrund von Herzinsuffizienz sowie seine Auswirkungen auf die Pumpfunktion des Herzens und die Verringerung der Symptome der Herzinsuffizienz.

Teil des implantierbaren VITARIA-Systems ist ein computergesteuerter, batteriebetriebener Impulsgenerator, der ähnlich einem Herzschrittmacher Signale an das Herz und das Gehirn sendet, indem er den Nervus vagus stimuliert. Die Elektrode des VITARIA-Systems besteht aus einem Draht, der am Nervus vagus angebracht wird und diesen mit dem Impulsgenerator verbindet. Das VITARIA-System wird im oberen Brustbereich unter der Haut positioniert und mit dem Nervus vagus auf der rechten Seite des Halses verbunden. Das System wird während einer Operation von einem Chirurgen implantiert, die normalerweise 1–2 Stunden dauert. Das VITARIA-System sendet rund um die Uhr in gleichmäßigen Zeitabständen Impulse aus. Manche Patient*innen nehmen diese Impulse wahr, andere wiederum nicht. Sie fühlen sich jedoch normalerweise nicht unangenehm an.

PASSPORT-Studie

In der PASSPORT-Studie (Phase III) wird die Wirkung von Cardio-MEMS-System auf die Prognose der Herzinsuffizienz untersucht. Cardio-MEMS-System wird mit Hilfe eines Katheters in die linke Pulmonalarterie implantiert. Es dient der vorzeitigen Detektion einer erneuten kardialen Dekompensation in der Frühphase. Die Daten werden telemetrisch übermittelt, sodass präventiv die Diuretika Dosen angepasst werden können. Hiermit sollten erneute stationäre Aufnahmen für Rekompensationsmaßnahmen und eine Hospitalisierung vermieden werden können. Die Studie prüft, ob CARDIO-MEMs-System Vorteile hinsichtlich der Verringerung von Todesfällen und Krankenhausaufenthalten aufgrund von Herzinsuffizienz bringt, sowie die Verringerung der Symptome der Herzinsuffizienz bewirken kann.

RESET-CRT Studie

Die RESET-CRT Studie adressiert die Patient*Innen mit einer Indikation zur Implantation eines biventrikulären Schrittmachers zur Resynchronisation (CRT) und primärprophylaktischer Indikation zur Implantation eines Defibrillators (D).

In der Studie soll geprüft werden, ob die CRT-Therapie ohne Defibrillator der deutlich komplexeren und kostenintensiveren CRT-D-Therapie in Bezug auf Gesamtmortalität und Lebensqualität nicht unterlegen ist.

Barorezeptorstimulation bei Herzinsuffizienz

CVRx BAROSTIM THERAPY Studie

Bei Patient*Innen mit Herzinsuffizienz ist häufig eine Dysbalance zwischen der sympatischen und parasympatischen Stimulation des Herzens vorhanden. Das führt zur übermäßigen Aktivität des sympatischen Systems mit Unterdrückung des parasympatische System. Diese Prozesse gehen mit einer reduzierten Herzleistung, Arrythmien, einem erhöhtem  pulmonalarteriellen und linksventrikulären Füllungsdruck sowie venöser Stauung und Myokardischämie einher. Eine hohe sympatische Aktivität ist assoziiert mit einer erhöhten kardiovaskulären Morbidität und einem erhöhten kardiovaskulären Risiko bei Patient*Innen mit Herzinsuffizienz. Zweck der CVRx BAROSTIM THERAPY Studie besteht darin, die Wirkung der Barorezeptor-Stimulationbei Patient*Innen mit symptomatischer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) zu untersuchen. Das Gerät ist einem Herzschrittmacher ähnlich, besteht aus einem Impulsgenerator, der  im Bereich des Brustmuskels unterhalb des Schlüsselbeins implantiert wird, und einer  2 mm großen Elektrode, die an die Halsschlagader vernäht und mit dem Impulsegenerator verbunden wird. Die Einstellung der Impulsstärke wird individuell angepasst.

FINEARTS-Studie

In der FINEARTS-Studie wird der neue nicht-steroidaler Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonist (MRA) Finerenon bei der Behandlung von Patient*innen mit Herzinsuffizienz und normaler oder leicht reduzierter systolischer linksventrikulärer Funktion untersucht. Finerenon hemmt die Wirkungen des körpereigenen Hormons Aldosteron. Eine inadäquate Freisetzung von Aldosteron bei Herzinsuffizienz beeinträchtigt die Herzfunktion. Studien haben ergeben, dass die Höhe des Aldosteronsspiegels bei Herzinsuffizienz mit einer erhöhten kardialnr Mortalität und Morbidität korreliert. Es konnte auch gezeigt werden, dass sich die Wirkungs-Blockade von Aldosteronbei Herzinsuffizienz positiv auswirkt. Die Ergebnisse einer früheren Kurzzeitstudie mit Finerenon zeigten eine tendenzielle Besserung der Mortalität und der kardiovaskulär bedingten Morbidität unter der Behandlung mit Finerenon zusätzlich zur Standardtherapie bei Herzinsuffizienz. FINEARTS-HF (20103) ist die erste Langzeitstudie, bei der untersucht wird, ob MRA kardiovaskuläre Ereignisse in dieser Patientenpopulation mit normaler oder leicht reduzierter Pumpfunktion verhindern können.

Therapie der fortgeschrittener Niereninsuffizienz

EMPA-KIDNEY-Studie

In der EMPA-KIDNEY-Studie (Phase III) wird die protektive Wirkung des SGLT2-Inhibitors Empagliflozin auf die Nierenfunktion untersucht. Die Substanz ist bereits für die Behandlung von Diabetes und der Herzinsuffizienz zugelassenen.

Die protektive Wirkung auf die Prognose der Niereninsuffizienz konnte unabhängig von der Blutzuckersenkung beobachtet werden. Für die Patient*innen mit einer chronischen Niereninsuffizienz wäre die Teilnahme an der Studie wichtig, weil sie die potenziell nierenerhaltende Therapie bekommen könnten. Sonst sind die SGLT2-Inhibitoren momentan nur für Patient*innen mit guter Nierenfunktion zugelassen.

Therapie der arteriellen Hypertonie

FRESH-Studie

In der FRESH-Studie (Phase III) wird die Wirksamkeit eines Medikamentes namens Firibastat (QGC001) – eines im zentralen Nervensystem wirkenden Angiotensinblockers - zur  Senkung von erhöhtem Bluthochdruck trotz entsprechender medikamentöser Therapie untersucht.

In bereits durchgeführten Studien hat sich die Monotherapie mit Firibastat als wirksame Therapie zur Senkung von unkontrolliertem Bluthochdruck gezeigt.

Barorezeptorstimulation bei arterieller Hypertonie

CVRx BAROSTIM THERAPY

Trotz einer mehrfachen medikamentösen Kombinationstherapie der arteriellen Hypertonie, erreichen nur 50% der Patient*innen die empfohlenen Blutdruckwerte unter 140/80 mmHg und haben dadurch ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall, ischämische Herzerkrankung und Vorhofflimmern. Häufig wird einer Kombinationstherapie mit zahlreichen Präparaten bei fehlender Akzeptanz auf Seiten des*der Patient*innen nicht kontinuierlich eingenommen. Ähnlich wie bei der Herzinsuffizienz wird der Barorezeptor-Stimulator - CVRx BAROSTIM THERAPY - auch bei Patient*innen mit einer schwer einstellbaren arteriellen Hypertonie erfolgreich eingesetzt. Die elektrische Stimulation im Bereich der Carotisgabel erhöht die afferente Nervenaktivität und auch efferente Impulsübertragung zum Gehirn, die für die Blutdruckregulation verantwortlich sind. Somit wird die sympatische Aktivität reduziert und eine Vasodilatation sowie Reduktion der Herfrequenz und mit Effekt der Blutdrucksenkung erzielt. Das Gerät ist einem Herzschrittmacher ähnlich, besteht aus einem Impulsgenerator, der  im Bereich des Brustmuskels unterhalb des Schlüsselbeins implantiert wird, und einer 2 mm großen Elektrode, die an die Halsschlagader vernäht und mit dem Impulsgenerator verbunden wird. Die Einstellung der Impulsstärke wird individuell angepasst.

Therapie zur Senkung des erhöhten Lipoproteins (a) -Lp(a)

HORIZON-Studie

Im Rahmen der HORIZON-Studie (Phase III) wird Wirksamkeit und Sicherheit des Antisense-Oligonukleotids (TQJ230) bei Pat­ient*innen, die eine kardiovaskuläre Erkrankung  haben und einen erhöhten Lp(a)-Wert aufweisen, untersucht.

Wie bei Cholesterin wurde ein Zusammenhang zwischen dem Lp(a)-Spiegel und dem Risiko einer Gefäßerkrankung, auch Arteriosklerose genannt, festgestellt. Für Komplikationen wie z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall ist Lp(a) in hoher Konzentration als zusätzlicher Risikofaktor bekannt. Das Studienmedikament wird zusätzlich zur Standardtherapie, inklusive Lipid­senker (a.a. einem Statin), in 30-tägigen Abständen subkutan durch den*die Patient*in selbst injiziert.

Therapie des erhöhten low-density lipoprotein – LDL

VOCTORION-2 PREVENT

Für die Patient*innen mit einem hohen kardiovaskulären Risiko und einem erhöhten LDL-Cholesterin trotz intensiver Statintherapie bieten wir die Teilnahme an der VOCTORION-2 PREVENT Studie an. In dieser Studie wird ein neuer Einsatz zur Behandlung der Hypercholesterinämie mit Hilfe einer small interfering RNA (siRNA) untersucht. Die siRNA Inclisiran interferiert dabei in Hepatozyten direkt mit der für die Synthese des Enzyms PCSK9 verantwortlichen mRNA. PCSK9 induziert gewöhnlich den Abbau der LDL-Rezeptoren in Leberzellen und erhöht somit den LDL-Spiegel. Durch die Interaktion mit der siRNA wird die PCSK9-Synthese verhindert, was zu einer Erhöhung der Zahl der LDL-Rezeptoren und zur Senkung des LDL-Cholesterins führt. In mehreren klinischen Studien konnte bereits eine dauerhafte Senkung des LDL-Cholesterins um ca. 56% mit einer subkutanen Injektion alle 6 Monate gezeigt werden. Bezüglich des Sicherheitsprofils gab es kaum Unterschiede zwischen Inclisiran und Placebo. Die Zulassung erfolgte im Februar 2021. In der randomisierten doppelblinden Placebo-kontrollierten multizentrischen VICTORION-2 PREVENT Studie wird der Einfluss von Inclisiran auf schwere kardiovaskuläre Ereignisse bei Patient*innen mit bestehender kardiovaskulärer Erkrankung nun untersucht.