Herzschrittmacher- und Defibrillatortherapie inkl. Zwerchfellschrittmacher zur Behandlung von Schlafstörungen und Herzschwäche

Die Herzschrittmachertherapie hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht, welche in den Alltag unserer Patient*innen Einzug halten. Konnte vormals lediglich ein zu langsamer Herzschlag mit Hilfe eines implantierten Herzschrittmachers behandelt werden, führen die heute entwickelten medizinischen Technologien zu viel umfassenderen Behandlungsmöglichkeiten.

Sollten Herzrhythmusstörungen, die einen zu langsamen Herzschlag zur Folge haben, auftreten, können diese mit einem Herzschrittmacher therapiert werden, der im Schlüsselbein-Bereich unter dem Brustmuskel implantiert wird und über ein bis in das Herz führendes flexibles Kabel (Sonde) das Herz stimuliert. Seit einigen Jahren wird auch eine neue Generation von sondenlosen Herzschrittmachern, die minimalinvasiv über ein Blutgefäß direkt in die Herzkammer eingeschwemmt werden, durch unsere Spezialist*innen implantiert. Der Herzschrittmacher ist so klein, dass er über eine Vene in die Herzkammer vorgebracht und dort verankert wird.

Eine weitere Möglichkeit der modernen Herzschrittmacher-Behandlung, welche insbesondere für Patient*innen mit einer Herzmuskelschwäche und gleichzeitigem fehlenden Gleichlauf der beiden Herzkammern von Bedeutung ist, ist die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT). Wenn im Rahmen der Herzschwäche die beiden Herzkammern nicht mehr richtig aufeinander abgestimmt sind, sondern unabhängig voneinander schlagen, führt dies zu einer verminderten Herzleistung und reduzierten Belastbarkeit im Alltag. Diese Form der Herzschrittmachertherapie führt zu einem synchronen Schlagen der Herzkammern und verbessert somit die Pumpleistung des Herzens.

Auch bösartige und potentiell lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen aus der Herzkammer, welche gehäuft bei Herzmuskelerkrankungen und nach einem Herzinfarkt auftreten, können mittels eines implantierbaren Defibrillators behandelt werden, der die Rhythmusstörung durch Abgabe eines Elektroschocks beendet.

Selten auftretende Herzrhythmusstörungen, die durch ein Langzeit-EKG nicht erfasst werden, können den Alltag sehr belasten. In solchen Fällen kann ein sogenannter Eventrecorder implantiert werden. Dieser zeichnet Auffälligkeiten der elektrischen Herztätig auf und kann von qualifiziertem Personal ausgelesen werden. Zur Implantation ist lediglich ein etwa ein Zentimeter langer Hautschnitt nötig. Vor allem sehr selten auftretende Herzrhythmusstörungen, die z.B. zu Bewusstlosigkeit führen, können hierbei erkannt und anschließend therapiert werden.

Die Herzschrittmacher-/Defibrillatortherapie der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin im Überblick

  • Eventrekorderimplantation
  • Ein-/Zweikammer-Herzschrittmacher
  • Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT)
  • Transvenöser implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD)
  • Subkutan implantierter Kardioverter-Defibrillator (sICD)
  • Sondenlose Herzschrittmacher (Micra™, Micra™ AV)
  • His-Bündel-Stimulation

Eine Einbestellung von Patient*innen zur Herzschrittmacher- oder Defibrillatorimplantation kann über unsere Terminkoordination erfolgen. In unserer Herzschrittmacher- und Defibrillator-Ambulanz führen wir die Erstkontrollen nach Implantation durch (Tel.: 05 21. 5 81 – 34 33).

Zwerchfell-Schrittmacher zur Behandlung von Schlafstörungen und Herzschwäche

Die neue Behandlungsmethode, die von Forschern in den USA entwickelt wurde, besteht aus einem implantierbaren Generator und zwei Elektroden, die in Venen des Brustkorbs eingesetzt werden: über eine Vene wird die Atmung der Patient*innen gemessen, die andere Sonde reizt bei ausbleibender Atmung den Zwerchfellnerv, um die spontan fehlende Atemaktivität zu ersetzen. Durch diese moderne Technik wird das nächtliche Atemmuster der Patient*innen normalisiert und Sauerstoff-Entsättigungen mit ihren schädlichen Auswirkungen auf Herz und Kreislauf vermieden.

Dieses Verfahren wird in der Klinik für Kardiologie und internistische Intensivmedizin ausschließlich im Rahmen von Studien/Registern durchgeführt. Eine Erstvorstellung betroffener Patient*innen kann beispielsweise über die Herzschrittmacher-Ambulanz erfolgen.

Telemonitoring des Pulmonalisdruckes (Cardio-MEMS)

Fast 2 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Herzinsuffizienz. Eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes führt dann häufig zur Notwendigkeit einer stationären Behandlung. Ein Anstieg des Druckes in der Lungenarterie geht häufig einer klinischen Verschlechterung voraus. Bisher konnte man diesen Parameter nur im Rahmen einer invasiven Untersuchung messen. Der CardioMEMS ist ein kleiner Sensor, ungefähr so groß wie eine Büroklammer, der im Rahmen einer Katheteruntersuchung in die Lungenstrombahn eingeschwemmt wird. Über ein Datenkissen, auf welches sich die Patient*innen täglich für ca. 20 Sekunden legen, erfolgt die Übertragung der Druckwerte der Lungenstrombahn dann an unsere Herzinsuffizienz-Pflegekraft, welche die Daten auswertet und bei Auffälligkeiten die behandelnden Ärzt*innen informiert. So kann das Therapieregime schnell angepasst und im besten Fall eine Dekompensation und die Notwendigkeit einer stationären Behandlung verhindert werden.