Antikörpertherapie (Krebsimmuntherapie)

Durch die fortschrittlichen Entwicklungen in der molekularbiologischen Forschung haben sich in den letzten Jahren völlig neuartige Krebsbehandlungsmethoden ("Bio-Therapien") ergeben. Hochspezifische sogenannte monoklonale Antikörper richten sich gegen Eiweißstrukturen (Antigene), die auf Tumorzelloberflächen stark ausgeprägt sein können. Nach dem "Schlüssel-Schloß-Prinzip" werden damit nur die kranken Zellen erreicht, während gesunde Zellen, ohne das passende "Schloss", unberührt bleiben.

Hierzu zwei Beispiele:
Her-2/neu ist ein Wachstumsfaktorrezeptor und Antigen, das bei ca. 25% aller Brustkrebspatientinnen auf den Tumorzellen stark vermehrt ist. Der dagegen gerichtete monoklonale Antikörper Trastuzumab (Herceptin®) hemmt das Wachstum dieser Tumoren, wenn er der Patientin als Infusion gegeben wird.

CD 20 ist ein Antigen auf der Oberfläche bestimmter Lymphtumorzellen. Rituximab (Mabthera®) blockiert als monoklonaler Antikörper hochspezifisch nur diese bösartigen Lymphzellen. Die Heilungschancen solcher Lymphdrüsenkrebsarten haben sich dadurch deutlich verbessert.

Inzwischen gibt es sogar Medikamente, die monoklonale Antikörper mit einem radioaktiv strahlenden Molekül verbunden haben. Ein Beispiel für eine solche "molekulare Strahlentherapie" ist Ibritumomab (Zevalin®), das Rituximab mit einer Strahlungskomponente enthält. Es wird bereits in speziellen Situationen von Lymphdrüsenkrebs erfolgreich eingesetzt.

Längst spielt aber der Einsatz von Antikörpern als Krebsimmuntherapie nicht nur bei Brustkrebs, Lymphdrüsenkrebs und Leukämien, sondern auch in der Behandlung von Magenkrebs, Darmkrebs und Lungenkrebs eine große Rolle.